In der Grafschaft Bentheim stehen noch 14 Fachwerkspeicher, der größte von ihnen ist der am Hof Dobbe in Engden. Ungewöhnlich mutet an, dass dieser Hof als sogenanntes Halberbe überhaupt einen Speicher hatte. Doch dafür gibt es eine hochprozentige Erklärung: Auf dem Hof Dobbe wurde früher Schnaps gebrannt, wahrscheinlich befanden sich die Vorrichtungen dafür sogar im Speicher. Familienmitglieder wissen noch von einer Schlafbutze zu berichten, die sich früher auf der Südseite im Erdgeschoss befand. Dort soll ein Onkel übernachtet haben, um die Schnapsvorräte besser bewachen zu können. An der Abseite - so wird das heruntergezogene Dach im Südosten bezeichnet - zeugen Schornsteinreste von der gewerblichen Nutzung. Bauhistoriker vermuten, dass in diesem Bereich einstmals die Brennblasen oder Destillen gestanden haben. Der „Spieker“ dürfte nach Stil und handwerklicher Ausführung um 1800 entstanden sein. Das ist zwar kein Aufsehen erregendes Alter für einen Speicher, aber damit fällt ihm eine andere Ehre zu: Er gilt als das älteste erhaltene Gebäude einer bäuerlichen Kornbrennerei in Nordwestdeutschland und ist damit ein bedeutsames Industriedenkmal. Der Speicher gehört der Familie Dobbe, die ihn an die Samtgemeinde Schüttorf verpachtet hat. 1999 wurde er aufwendig restauriert und dem Heimatverein Engden zur Nutzung übergeben. Im Erdgeschoss ist ein kleiner Versammlungsraum entstanden, im Ober- und Dachgeschoss werden Gegenstände des dörflichen Lebens ausgestellt.